Jordanien

Die ersten Tscherkessen siedelten sich im Jahre 1868 in Amman, der Hauptstadt Jordaniens an. Von den Osmanen wurden die Tscherkessen als Jandarme eingesetzt um die Eisenbahnlinie zwischen Amman und Medina zu kontrollieren und zu bewachen. Seit ihrer Ankunft bekleiden die Tscherkessen hohe Ämter und Positionen in Jordanien.

Dies ist vor allem auf die Loyalität und Staatstreue zurück zuführen. Die jordanischen Tscherkessen unterstützten König Abdullah bei der Gründung des Königreiches Jordanien sowohl militärisch als auch politisch. Sie gelten zu den treuesten Anhängern der jordanischen Haschimiten und bilden seit jeher einen guten Teil der königlichen Leibgarde. In Jordanien haben die Tscherkessen stets die Freiheit gehabt ihre Kultur, Sprache und Traditionen zu pflegen. In Amman gibt es unter anderem eine tscherkesssische Schule die nach dem zukünftigen Thronfolger Prinz Hamza benannt ist, der selber diese Schule besucht hat.

Zahlreiche palästinensische Einwanderer kauften gegen hohe Bezahlungen Land von den Tscherkessen und siedelten sich zwischen letzterer an. Dies brachte einen Arabisierungsprozeß der Tscherkessen Jordaniens in Gang, - ein Vorgang, der zuvor nur in der Hauptstadt Amman zu beobachten war. Der Grossteil der jungen Generation spricht kaum noch tscherkessisch, dies ist ein deutliches Symptom der Arabisierung der Tscherkessen.

Im Jahre 1999 unternahm Prinz Ali von Jordanien mit einem Duzend junger jordanischer Tscherkessen auf tscherkessischen Pferden einen symbolischen Ritt. Der Ritt begann In Jordanien und führte über die tscherkessischen Diasporen in Syrien und der Türkei hin zum Kaukasus, wo sie alle drei autonomen Republiken der Tscherkessen besuchten. Dies verdeutlicht die guten Beziehungen der jordanischen Tscherkessen zur Königfamilie. Die Gesamtzahl der Tscherkessen in Jordanien beträgt etwa 40.000 Personen. In der Hauptstadt Amman leben Abadzechen, Kabardiner und Schapsughen.


Tscherkessische Dörfer in Jordanien

Wadii Siir:
Abadzechen, Schapsughen und Bjjedughen
Naur: Abadzechen, Bjjedughen, Kabardiner und Schapsughen
Zarha: Abadzechen, Bjjedughen und Kabardiner
Schuwelih: Kabardiner
Reseyfe: Kabardiner
Dscherasch: Kabardiner



Königliche tscherkessische Leibgarde von Jordanien



Schüler in tscherkessischer Nationaltracht vor der Prinz Hamza Schule in Amman


Irfan Genel

 

Quellen:
- Batiray Özbek.: Die tscherkessischen Nartensagen, Heidelberg 1982
- Izzet Aydemir.: Göç, Ankara 1988

Tscherkessischer Kulturverein Köln e.V.


info@tscherkessen-koeln.de  

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